Drei Sofortmaßnahmen und fünf Prioritäten für die kommenden Monate
Mit einem datengestützten Ansatz können Finanzdienstleister sich kurzfristig besser anpassen und langfristig widerstandsfähiger werden.
Es sind turbulente Zeiten für die Menschheit. Die Corona-Krise hat unsere Realität auf den Kopf gestellt. Die Art und Weise, wie Unternehmen operieren und mit Kunden interagieren – nichts ist mehr wie zuvor. Unsere überwiegend persönliche und teilweise hybride Welt wurde von einer hauptsächlich digitalen, verteilten Welt abgelöst.
Selbst nach dem Abklingen der Krise wird sich dieser Wandel wohl nicht mehr umkehren. Das Coronavirus hat einen Wandel beschleunigt, den wir in den letzten zehn Jahren ohnehin branchenübergreifend beobachten konnten.
Dies gilt insbesondere für den Finanzsektor. Jeder Zweig der Branche – von Banken über Versicherungsgesellschaften bis hin zu Investmentgruppen – erlebt diesen Paradigmenwechsel. Um in der neuen Realität erfolgreich zu sein, brauchen Führungskräfte im Finanzdienstleistungssektor eine Strategie zur Bewältigung des Wandels und zur entsprechenden Anpassung des Geschäfts.
Eine einzige Strategie für alles ist angesichts der aktuellen Pandemie nicht genug. Banken und andere Finanzinstitutionen brauchen einen abgestuften Ansatz mit unterschiedlichen Maßnahmen, mit denen sie das Geschäft kurz-, mittel- und langfristig steuern können, um die Herausforderungen der Corona-Krise zu bewältigen. Dabei stehen Daten im Mittelpunkt jeder dieser Phasen. Wenn die digitale Welt zur neuen Normalität wird, besteht die Möglichkeit, die wachsende Datenmenge zu nutzen, um Kunden, Aktionäre und Unternehmen besser zu unterstützen.
Gemeinsam mit Florian Mueller, Partner bei der Beratungsgesellschaft Bain & Company, hat ThoughtSpot folgende Sofortmaßnahmen und Prioritäten für die kommenden Monate erarbeitet, die den Finanzsektor bei der Navigation durch die Corona-Krise helfen sollen.
Drei Sofortmaßnahmen
Auf Mitarbeiter fokussieren – Finanzunternehmen sollten sicherstellen, dass die Mitarbeiter in einer virtuellen Online-Umgebung gesund und produktiv bleiben können. Verfügen die Mitarbeiter über die richtigen Ressourcen, Werkzeuge und den Zugang zu Systemen, die sie zur Ausführung der Aufgaben benötigen?
Kunden schützen – Unternehmen im Finanzsektor sollten für die Auszahlung von Krediten, Flexibilität bei der Bargeldversorgung und kurzfristige Liquidität sorgen. Die verändernden Kundenbedürfnisse sollten sich auch im Produktangebot widerspiegeln (zum Beispiel Abdeckung von Krankenversicherungspolicen, Ferndienstleistungen und Schutz von KMUs). Es empfiehlt sich, nah an am Kunden zu bleiben und sie in dieser neuen virtuellen Welt zu unterstützen. Bei Kunden, die mit dieser neuen virtuellen Realität Schwierigkeiten haben, sollten Finanzdienstleister eine durchdachte Mischung aus Callcenter und digitalen Kanälen anbieten.
Geschäftskontinuität sicherstellen – Finanzunternehmen sollten das Personal- und Betriebskapital sowie die Lieferkette analysieren, um sicherzustellen, dass sie auch weiterhin gut aufgestellt sind. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf potenzielle Risiken der Debitorenbuchhaltung gerichtet sein.
Fünf Prioritäten für die kommenden Monate
Digitalisierung des Kundenstamms beschleunigen – Finanzdienstleister sollten das Angebot und die Einführung von digitalen Diensten, Produkten und Kanälen beschleunigen, wobei bereits verfügbare digitale Lösungen verstärkt und die Freigabe laufender digitaler Initiativen forciert werden sollten. Analytics-Tools helfen dabei, die Kunden besser zu verstehen und das Angebot und die Interaktionen entsprechend anzupassen und zu personalisieren. Durch zukunftsorientierte Experimente können neue Verhaltensweisen und Einstellungen ermittelt und Kommunikation, Produkte und Dienstleistungen flexibel angepasst werden.
Liquiditätsmanagement – Finanzdienstleister sollten zur Kontrolle der Finanzierung Daten nutzen, den Liquiditätspuffer überprüfen, den Cashflow optimieren und ein Programm zur Einbehaltung von Finanzmitteln einrichten.
Ein ganzheitlicher analytischer Ansatz für Kredite – Finanzdienstleister sollten einen analytischen, zukunftsorientierten Ansatz zur Beurteilung der Entwicklung des Kreditportfolios der Bank entwickeln, homogene Cluster innerhalb des Portfolios im Hinblick auf Widerstandsfähigkeit und Anfälligkeit gegenüber aktuellen Entwicklungen identifizieren, die am besten geeignetsten Maßnahmen definieren und gleichzeitig die allgemeine Kreditplattform stärken.
Reduzierung der Kostenbasis – mit „Quick-Wins“ können Finanzdienstleister die Gesamtkostenbasis mit Schwerpunkt auf stark variable Kostentreiber reduzieren. Zusätzlich sollte die Automatisierung von Prozessen und die Verlagerung auf digitale Dienste zur Effizienzsteigerung und Variabilisierung der Kostenbasis genutzt werden.
Die nächste Stufe des Claim-Managements – das derzeitige Umfeld und die Entwicklungen werden sich auf das Volumen und die Merkmale von Schadensfällen und Betrug auswirken. Mit maschinellem Lernen kann die Effektivität und Effizienz bei der Bearbeitung von Schadenabwicklungen verbessert werden.
Es lässt sich nicht leugnen, dass die Corona-Krise alle Branchen, einschließlich des Finanzsektors, beeinträchtigt. Und dies wird nicht das letzte globale Problem sein, mit dem wir konfrontiert werden. Es wird künftig vermehrt zu Naturkatastrophen, Epidemien und anderen Krisen kommen. Durch einen datengestützten Ansatz können sich Finanzdienstleister kurzfristig besser anpassen, mittelfristig diese Herausforderungen meistern und langfristig stärker, widerstandsfähiger und kundenorientierter auftreten.
Wie Liquiditätsprobleme mithilfe von detaillierten Dateneinblicken vermieden werden können, ist auch Thema des Webinars “ThoughtSpot for Working Capital Management” mit Jeff Noto, Senior Vice President Business Analytics bei Verizon und ThoughtSpot CFO Mohit Daswani. Um die Aufzeichnung des (englischsprachigen) Webinars anzusehen, können Sie sich über folgenden Link anmelden: https://go.thoughtspot.com/webinar-working-capital.html