6 Analytics-Trends

Wer hat nicht zu Beginn des Jahres Vorsätze gefasst und nun festgestellt, dass viele mittlerweile bereits hinfällig sind? Bei anderen, nicht eingeplanten Themen wiederum hat sich erst im Laufe des Jahres gezeigt, wie wichtig sie tatsächlich sind. Cindi Howson, ThoughtSpots Chief Data Strategy Officer, bespricht in einem jüngst veröffentlichten E-Book sechs bleibende Analytics-Trends, die Unternehmens- und Datenverantwortliche kennen sollten.

Trend #1:

Die Rolle der CDOs – Cindi Howson stellt die Beobachtung an, dass Chief Data Officer zunehmend zu reinen „Datenwächtern“ degradiert werden, anstatt gemeinsam mit dem CEO am Führungstisch Platz zu nehmen und mit datengesteuerten Erkenntnissen die digitale Transformation voranzutreiben. Ohne Einfluss aber erlaubt der Titel erstens keine C-Level-Position und zweitens, was weitaus schlimmer ist, kommt das Unternehmen so in Sachen digitale Transformation nicht weiter.

Trend #2:

Regulierung von KI – Laut Cindi Howson werden Länder zwar versuchen, Richtlinien für erklärbare und ethische KI zu erstellen, aber nur wenige werden entsprechende Gesetze verabschieden. Auch die meisten Technologieunternehmen werden es nicht schaffen, das Problem vorausschauend anzugehen. Trotzdem rät Cindi Howson Unternehmen, beim Kauf von KI-Software auf Ethik und erklärbare KI zu achten. Und die Entwickler von KI-Systeme sollten Ethik zum Kern Ihrer Design-Philosophie machen. Experten für KI und Datenschutz sollten Mitarbeiter, Familie, Freunde sowie Fachkollegen proaktiv über die ethischen Auswirkungen von KI und Datenschutz aufklären.

Trend #3:

Unternehmen, die in Datenkompetenz investieren, werden punkten – Rund 50 Prozent der Unternehmen verfügen noch immer nicht über die erforderliche Datenkompetenz und die nötigen KI-Kenntnisse, um einen geschäftlichen Nutzen aus ihren Daten zu erzielen. Trotzdem bieten die meisten Unternehmen nur minimales Training im Bereich Technologie an und in der Regel liegt der Fokus dabei nicht auf der Fähigkeit zur Interpretation von Analysen. Cindi Howson empfiehlt Unternehmen ihre Position zu evaluieren und entsprechende Schulungsprogramme zu planen. Dabei sollten Unternehmen auch mit lokalen Universitäten und Beratungsunternehmen zusammenarbeiten, um diese Pläne zu entwickeln.

Trend #4:

Die Unternehmenskultur als größtes Hindernis für Datenkompetenz – In den Umfragen unserer ThoughtLeaders-Veranstaltungen gaben 61 Prozent an, dass kulturelle Aspekte das größte Hindernis für gesteigerte Datenorientierung darstellen. Kultur ist zuweilen ein schwer fassbares Konzept und Veränderungen dauern ihre Zeit – schließlich sprechen wir von Menschen, Gewohnheiten und Geschichten, die sich über Jahre und Jahrzehnte hinweg etabliert haben. Cindi Howson empfiehlt Unternehmen, die Unternehmenskultur in Hinblick auf die Nutzung von Daten zu evaluieren, Hindernisse aufzudecken und entsprechende Veränderungen zu initiieren. Denn, so Cindi Howson, die Abkehr von einer Kultur des Bauchgefühls beginnt in der Führungsetage!

Trend #5:

Unternehmen müssen ihre Datenarchitektur modernisieren, wenn sie in zehn Jahren noch zu den Fortune-500-Unternehmen zählen wollen – Als Analyse- und BI-Expertin weiß Cindi Howson natürlich, dass es leichter ist, die Technologie eines Unternehmens zu ändern, als deren Kultur oder das Datenfundament. Bei veralteten Datenarchitekturen, in denen Unternehmen nur über ein langsames, stark gesteuertes und gut modelliertes Enterprise Data Warehouse verfügen, werden zwar viele Daten erfasst, jedoch nicht analysiert. Bis zur Erkenntnisgewinnung vergehen oft Monate. Und selbst dann sind diese Erkenntnisse nur einer Handvoll von Experten zugänglich. Cindi Howson glaubt, dass Unternehmen sich dieses langsame Tempo nicht leisten können und rät dazu, sich über Datenoperationen und moderne Cloud-Datenarchitekturen zu informieren. Dabei empfiehlt sie, klein anzufangen und mit der Modernisierung basierend auf einem Anwendungsfall zu beginnen.

Trend #6:

Search wird zum Mainstream, aber Natural Language Processing (NLP) ist noch nicht für die Primetime bereit – Unternehmen suchen nach einfacheren Möglichkeiten, die Mitarbeiter mit Erkenntnissen zu versorgen. Jeder große Akteur in der Branche hat Suchfunktionen entweder bereits eingeführt oder plant dies in naher Zukunft. Dabei ist es laut Cindi Howson wichtig zu verstehen, dass Suche nicht gleich Suche ist. Sie verdeutlicht dies am Beispiel von Google und Siri. Googles Suchparadigma ist ausgereifter, genauer und wird häufiger verwendet. Die Textnachrichten, die Siri für einen sendet, sind eingeschränkter und nicht immer ganz korrekt. Das Gleiche gilt für die Search-BI verglichen mit NLP. Wenn es aber um die Suche in Unternehmensdaten geht, dann gibt es keinen Spielraum für ungenaue Antworten. Auf die Frage wie viel Umsatz im letzten Quartal erwirtschaftet wurde, gibt es nur eine einzige richtige Antwort. Während für Cindi Howson Search ein Analyse-Paradigma ist, das 2020 zum Mainstream wird, ist NLP noch nicht so weit.

Weitere Empfehlungen zu aktuellen Analytics-Trends und welche Maßnahmen Unternehmen ergreifen sollten, um auf die Entwicklungen angemessen zu reagieren, können Sie in dem E-Book „Die 6 größten Trends im Bereich Analytics für 2020“ von Cindi Howson nachlesen. Das E-Book steht hier zum Download bereit.